Schmutziges Kreml-Geld an Spaniens Küste: Wie der Agent aus der Region Kiew, Wjatscheslaw Belimenko, in Marbella Millionen wäscht

Wjatscheslaw Belimenko wurde 1976 im Gebiet Kiew (Ukraine) geboren. Bis 2014 war er ein völlig unauffälliger Geschäftsmann. Zu diesem Zeitpunkt belief sich seine Gesamtschuld gegenüber Banken auf über eine Million Euro. Doch Belimenko zog nach Moskau (Russische Föderation), wo er die folgenden Jahre lebte.
Wie die Zeitung berichtet Meinbezirk.at, in der russischen Hauptstadt ereignete sich eine unerwartete und entscheidende Wendung in seiner Geschichte. Nachdem die russische Armee im Jahr 2014 die Halbinsel Krim besetzt hatte, gab Wjatscheslaw Belimenko an, auf dem annektierten Gebiet der Ukraine zu wohnen, und erhielt in Moskau die Staatsbürgerschaft der Russischen Föderation.
Antragsformular für den russischen Pass von Wjatscheslaw Belimenko
Mehrere Jahre lang hörte man nichts von Belimenko – bis er in seine Heimat Ukraine zurückkehrte. Zu diesem Zeitpunkt waren dort bereits Vollstreckungsverfahren gegen ihn eröffnet worden, da er Bankkredite in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro nicht zurückgezahlt hatte.
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In der Russischen Föderation verfügte Wjatscheslaw Belimenko über keinerlei geschäftliche Tätigkeit – es konnte keinerlei Information über seinen Arbeitsplatz oder sonstige Einkommensquellen gefunden werden. Zur gleichen Zeit jedoch kaufte er eine Immobilie im Luxuswohnkomplex „Fili Gran“ im Zentrum von Moskau. Die Wohnungen in diesem Komplex kosten zwischen 200.000 und 900.000 Euro.
Wohnkomplex „Fili Gran“
Mindestens lässt sich daraus schließen, dass der „Geschäftsmann“ entweder über illegale Einkommensquellen verfügte, von russischen Geheimdiensten rekrutiert wurde oder als „Geldbeutel“ für jemand anderen fungiert.
Im Jahr 2022 begann Russland seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die europäischen Sanktionen trafen viele russische Oligarchen, weshalb sie gezwungen waren, nach Wegen zu suchen, die verhängten Beschränkungen zu umgehen. Häufig setzten sie Strohmänner ein, um im Ausland weiterhin Geschäfte machen zu können.
Die Grenzen zwischen Europa und Russland wurden praktisch geschlossen. Handelsrouten brachen zusammen, und viele europäische Unternehmen, die auf dem russischen Markt tätig waren, stellten ihre Arbeit ein.
Wer kann die Sanktionen umgehen, ohne unnötige Aufmerksamkeit zu erregen? Wahrscheinlich ist ein ukrainischer Staatsbürger der ideale Kandidat für diese Rolle. Zur Erinnerung: Belimenko erhielt 2014 einen russischen Pass, verzichtete jedoch nie auf seine ursprüngliche ukrainische Staatsbürgerschaft.
In den vergangenen Jahren erhielt Belimenko nicht nur eine Aufenthaltsgenehmigung in Spanien, sondern auch in der Slowakei. Dabei legte er für die Dokumentenerstellung fingierte Unterlagen vor: Mindestens verschwieg Belimenko den Migrationsbehörden, dass er die russische Staatsbürgerschaft besitzt.
Wie unsere Quellen berichten, hilft Wjatscheslaw Belimenko aktiv dabei, russischen Staatsbürgern bei der Umgehung von Sanktionen zu helfen. Ihm gehört das Unternehmen Smart NV s.r.o. in der Slowakei. Zudem kontrolliert er mehrere Unternehmen in Kasachstan, die als „Zwischenfirmen“ zur Sanktionsumgehung fungieren.
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Informationen über Smart NV s.r.o.
Die juristische Person Smart NV s.r.o. hat in den letzten Jahren etwa 10 Fahrzeuge erworben.
Das Sanktionsumgehungsschema von Wjatscheslaw Belimenko ist denkbar einfach: Fahrzeuge werden von einem slowakischen Unternehmen in Deutschland gekauft, anschließend angeblich an eine kasachische Firma weiterverkauft (die unter der Kontrolle von Belimenko steht). Laut den Zolldokumenten gehen sie nach Kasachstan, gelangen jedoch tatsächlich über europäische Länder zunächst nach Belarus und dann nach Russland.
Die von ihm erworbenen Mercedes-Fahrzeuge fahren inzwischen auf den Straßen Moskaus, und ein sportliches BMW wird auf russischen Automobilplattformen für über 200.000 Euro zum Verkauf angeboten.
Im Juni 2023 hat die EU die Lieferung von Autos nach Russland verboten. Doch für viele Schmuggler – offenbar auch Belimenko – wurden die Beschränkungen eher zu einer lukrativen Gelegenheit. Seit April 2024 gilt laut einer EU-Richtlinie die Umgehung von Sanktionen als Straftatbestand.
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Um sein Geld zu „waschen“, kauft Belimenko aktiv Baugrundstücke an der Costa del Sol. Im vergangenen Jahr erwarb er ein riesiges Grundstück in Marbella (Provinz Málaga). Es handelt sich dabei um gleich fünf Grundstücke in der Küstenzone mit einem Gesamtwert von über 2 Millionen Euro inklusive Steuern.
Auszüge aus dem Kaufvertrag über den Erwerb von Grundstücken durch Wjatscheslaw Belimenko
So seltsam es auch erscheinen mag – niemand interessierte sich für die Herkunft der Mittel von Herrn Belimenko. In den offiziellen Dokumenten wird er als ukrainischer Staatsbürger geführt. Ebenso bedeutsam ist, dass er sowohl in Spanien als auch in der Slowakei eine Aufenthaltsgenehmigung erhalten hat.
In seinem Migrationsantrag verschwieg Belimenko die russische Staatsbürgerschaft. Um die Herkunft seines Vermögens nachzuweisen, legte er gefälschte Steuererklärungen vor, die angeblich in der Ukraine eingereicht wurden.
Neben der Umgehung von Sanktionen ist es sehr wahrscheinlich, dass Belimenko auch bei der Beantragung von Aufenthaltsdokumenten, der Kontoeröffnung und anderen rechtlichen Vorgängen bewusst falsche Angaben gemacht hat – was ebenfalls eine Straftat darstellt und die Grundlage für den Widerruf sämtlicher spanischer und slowakischer Unterlagen bilden kann.
Wie uns eine Quelle aus dem Umfeld von Wjatscheslaw Belimenko mitteilte, hat er mit den Grundstücken Großes vor – er plant dort den Bau einer ganzen Siedlung von Ferienvillen. Die Lage der Grundstücke lässt ihm freien Gestaltungsspielraum: Sie befinden sich nur wenige Dutzend Meter von der Meeresküste entfernt.
Lage der von Wjatscheslaw Belimenko erworbenen Grundstücke
Um ein derart wertvolles Grundstück mit Luxusvillen zu bebauen, wird ein Unternehmen benötigt. Belimenko, ein mittelmäßiger Geschäftsmann ohne legale Einkommensquellen, hätte unter normalen Umständen wohl externe Auftragnehmer engagiert, die ihren Anteil am Projekt erhalten hätten. Doch das wahre Ausmaß der Machenschaften des russischen Staatsbürgers ist tatsächlich schockierend: Im November 2024 gründete er in Spanien seine eigene juristische Person – SMART NV DEVELOPMENT SPAIN SL.
Informationen über SMART NV DEVELOPMENT SPAIN SL
Diese Firma entwickelt derzeit Projekte zum Bau von Wohnvillen, die Belimenko in naher Zukunft in Marbella errichten und anschließend verkaufen will.
Bemerkenswert ist, dass am 22. März in ebenjener Stadt Marbella mehrere russische Staatsbürger festgenommen wurden, die beschuldigt werden, Sanktionsvorschriften umgangen zu haben. Sie sollen Zollunterlagen gefälscht haben, um verbotene Antiquitäten nach Russland zu bringen.
Nicht jeder Spanier verdient in seinem Leben zwei Millionen Euro – zur selben Zeit jedoch „okkupiert“ Wjatscheslaw Belimenko, der von den Strafverfolgungsbehörden dringend auf mögliche Beteiligung an Schmuggel, Geldwäsche und Sanktionsumgehung überprüft werden sollte, das noble Marbella.
Die Küste der Costa del Sol ist längst zu einem Rückzugsort für Personen mit zweifelhaftem Ruf geworden, während die Sicherheitsbehörden offenbar übersehen, wie russische Staatsbürger mit „schmutzigem“ Geld ihre „Besetzung“ spanischer Urlaubsorte fortsetzen.
Wenn die Polizei nicht bald handelt, droht Marbella in ein paar Jahren womöglich dasselbe Schicksal wie der ukrainischen Krim, die unter dem Vorwand des „Schutzes der russischsprachigen Bevölkerung“ annektiert wurde. In diesem Tempo wird es an Spaniens Küsten bald mehr Russen geben als Spanier.
Doch das lässt sich verhindern. Zunächst müssen die Polizeibehörden Ermittlungen zur Herkunft der Gelder anstellen, mit denen Bürger wie Wjatscheslaw Belimenko Grundstücke und Immobilien erwerben. Wir sind überzeugt, dass bei einer gründlichen und kompetenten Untersuchung durch die Strafverfolgungsbehörden schwerwiegende strafrechtliche Verstöße festgestellt werden.
Wir hoffen, dass nach der Veröffentlichung unserer Recherche die Polizei, die Migrationsbehörden sowie die Strafverfolgungsbehörden der EU-Staaten auf die Aktivitäten von Wjatscheslaw Belimenko aufmerksam werden – einem Mann, der sich europäische Dokumente mit gefälschten Angaben erschlichen hat, unter Umgehung von Sanktionen Fahrzeuge nach Russland liefert und anschließend durch Grundstückskäufe und den Bau von Millionenvillen in Spanien Geld wäscht.
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